Bericht vom Heimspiel gegen Leverkusen (25.08.2012)

Nun war es endlich soweit. Die Bundesliga startet endlich wieder. 111 Tage grausames Warten sind vorbei. Nach der bitteren Pleite 6 Tage zuvor im Pokal war die Vorfreude trotzdem riesig auf das erste Heimspiel. Um es auf den Punkt zu bringen – das Leben hat endlich wieder einen Sinn!

Bei gutem Wetter (nicht zu heiß, nicht zu kalt – trocken!) begaben wir uns also mit dem Zug in Richtung Frankfurt wo wir heute die “Pillendreher” und Freunde eines kleinen Vorortvereins von Frankfurt bei uns begrüßen durften. Doch bevor es ins Stadion ging, machten wir uns vom Bahnhof “Stadion” auf in Richtung Gleisdreieck wo die Ultras trotz ihres langen Marschs zahlreich und überhaupt kein bisschen müde waren. Am Stand selbst gab es noch “Restposten” vom 15-Jahre-Ultras T-Shirt, ein “Tour” T-Shirt mit den Stationen der kommenden Saison, eine neue NWK-Jacke sowie einen kleinen Autoschal. Nach kurzem Überlegen wurde beschlossen erstmal nix zu kaufen (evtl. zum Heimspiel gegen den HSV). Das Marschvideo mit der Stimmung im Stadion findet ihr hier. Vielen Dank an die “Kollegen” von since1899.de!

Nachdem wir uns noch verpflegt hatten begaben wir uns auf den Weg ins innere der heiligen Pilgerstätte. Dort angekommen schauten wir erstmal nach unseren neuen Plätzen in der 2. Reihe des Oberrangs. Allerdings ist in dieser Reihe ständig “Zuschauerverkehr”, weswegen man sich ständig erheben muss um die Leute durchzulassen. Evtl. sollte ich einfach erst kurz vor Anpfiff meinen Platz einnehmen. Die Sicht war aber ganz gut. Nur leider störten die gänzlich leeren Ränge des Unterrangs, die normalerweise brechend gefüllt sind. Aufgrund eines Urteils des Sportgerichts durften an diesem Tag nämlich maximal 26.500 Adlerträger ins weite Rund. Auf die Frage, ob es denn ein Nachteil sei vor “halbleeren” Rängen zu spielen antwortete unser Cheftrainer Armin Veh gekonnt: “26.500 bei uns machen normalerweise mehr Lärm als 60.000 in München.”

So war es dann auch. Bereits vor Anpfiff wurde lautstark “Eintracht, Eintracht” sowie “Fußballmafia DFB” angestimmt. Dazu wurden dann Transparente hochgehalten mit den Aufschriften “Es könnte nicht stärker von Herzen kommen! Wir vertrauen für immer darauf wer wir sind. Denn nichts anderes ist von Bedeutung. Wir kümmerten uns nie was die anderen sagten. Interessierten uns nie dafür was sie für Spiele trieben. Machten uns nie was daraus was die anderen taten. Sorgten uns nie darum was die anderen dachten. Denn wir wissen: “Es ist unser Leben. Wir leben es auf unsere Weise!”. Abgerundet durch das riesige Transparent vor den Stehblöcken “Eintracht Frankfurt – Nothing Else Matters”. Aber auch die Leverkusener gaben Ihren Senf dazu mit den Transparenten: “Geschehnisse verzerren und dafür Zuschauer aussperren! Fußballmafia DFB!”. Nachzuschauen bei unseren “Kollegen” von eintracht-online.net!

Nun zum Spiel selbst. Der Beginn war verheißungsvoll, Kapitän Schwegler mit der ersten Chance des Spiels. Sein Weitschuss ging leider deutlich drüber. Aber der Anfang war gemacht und man merkte von der ersten Minute an, dass die Mannschaft wollte. Dann aber wird Bayer stärker und hat eine erste Chance. Den Schuss von Kießling entschärft Trapp und klärt zur Ecke. Nun wechseln sich die Mannschaften ab. Ein hin- und her. Aber das Tor möchte noch nicht fallen. Doch dann! 1:0 für die Eintracht! Rode kratzt den Ball von der Seitenlinie und Aigner bringt den Ball im Gehäuse unter. Doch nix da! Schiri Kinhöfer, bzw. sein Assistent entscheiden, der Ball war aus. Strittige Entscheidung, genau belegen lässt es sich nicht. Auf der anderen Seite dann fast das 0:1. Nach kapitalem Bock von Bamba, der (wie schon so oft in der zweiten Liga) mit einer Körpertäuschung den Gegner “verarschen” wollte, wurde nun selbst “verarscht” und bekommt den Ball weggespitzelt. Ziemlich blöd als letzter Mann. Kießling läuft allein auf das Tor zu, doch Trapp entschärft das Ding mit sensationellem Fuß-Reflex. Hoffentlich achtet Bamba in Zukunft ein wenig mehr drauf. Dann ist es doch passiert. Überzahl für die Leverkusener, die es clever ausspielen. Trapp kann zwar den ersten Schuss noch verhindern, doch dann steht Kießling goldrichtig und staubt locker ab.

Direkt nach Wiederanpfiff hat Inui eine gute Chance, doch sein Schuss (oder Flanke) geht am Tor vorbei. Dann ist Meier nach zu kurzer Kopf-Rückgabe zur Stelle und überlupft den Leverkusener Schlussmann Leno. Dieser bringt Meier zu Fall. Elfmeter und Rot – denken alle. Doch nix da. Kinhöfer hat mal wieder was dagegen. Kein Elfmeter, sondern Abstoß. Nun ist die Stimmung am Kochen. Jede Leverkusener Aktion wird ausgepfiffen. Der Schiri wird ausgepfiffen. Der Stadionsprecher gibt durch, dass man das Pfeifen mit Trillerpfeifen doch lassen soll. Welche Trillerpfeifen? Ich habe keine entdeckt. Der Lärm des Pfeifkonzerts war so ohrenbetäubend, dass ein kleiner Junge neben uns den Tränen nahe war. Aber gut, wenn man die eigene Mannschaft benachteiligt sieht wird eben so geantwortet. Mit Pfiffen. Ohne Trillerpfeife. Wahrscheinlich eine Legende. Genau wie die Wasserwerfer auf dem Platz nach dem 60-Spiel in der Vorsaison. Nachdem Occean kurz vor der Pause noch eine 100%ige vergeigt hat, ging es mit einem Pfeifkonzert – nicht für die eigene Mannschaft, eher in Richtung Schiedsrichter – und “Fußballmafia DFB”-Rufen in die Halbzeit. Dort beruhigten sich die Gemüter erstmal.

Nach der Pause passierte erstmal nicht so viel. Die Leverkusener hatten noch eine große Chance, aber Rolfes vergab. Doch dann war es soweit. Nach tollem Solo von Oczipka, spielt der den Ball mit gutem Auge in den Rückraum zu Inui. Dessen Schuss kann von Leno noch gut pariert werden, doch dem Nachschuss von Aigner hat kein Leverkusener mehr was entgegen zu setzen. 1:1. Die Arena kocht. Die Stimmung ist nun hervorragend, wo man doch weiß, dass man trotz klarer Benachteiligung so zurückgekommen ist. Dann passiert erstmal lange Zeit nichts. Durch Dauergesänge der Fans getragen, lässt die Eintracht zwar immer noch gute Chancen der Gäste zu, aber daraus wird nichts zählbares. Doch in der 73. Minute muss das 2:1 für die SGE fallen. Es fällt aber nicht. Nach starker Vorarbeit von Inui vergibt Occean aus 2 Metern Entfernung kläglich. Sein Schuss geht mindestens nochmal 2 Meter über den Kasten! Ich bin fast am ausrasten. Das Stadion ist am Ausrasten. Den muss er machen!!! Vielleicht sollten Kanadier doch lieber beim Eishockey bleiben (s. Bericht aus Aue). Dann wechselt Armin den Sieg ein. Die angeschlagenen Rode und Inui (gute Besserung an dieser Stelle, ist wohl aber nix schlimmes :-) ) müssen raus, dafür kommen Celozzi und Lanig. 5 Minuten danach fällt das erlösende 2:1 für die SGE. Nach toller Flanke von Celozzi steigt Lanig am höchsten und köpft den Ball entgegen der Laufrichtung des Torwarts in die Maschen. Das Waldstadion platzt! Riesenjubel! Alle liegen sich in den Armen. Die Stimmung wird nochmals besser! Ein Höllenlärm der hier veranstaltet wird. Soviel bekommen nicht mal 90.000 in München hin! Doch war das schon der Sieg? Kommt Leverkusen nochmal? NEIN! SIEG!

Nach der Enttäuschung in Aue nun also die ersten 3 Punkte auf unserem Konto. Gegen eine Mannschaft mit Europapokalambitionen. Das 6. von 28 Spielen unter der Leitung vom “Blindfisch des Tages” Kinhöfer gewonnen. Aufgrund einer kämpferisch und spielerisch hervorragenden Leistung! Das kann selbst der Schiedsrichter nicht verhindern. Wer hätte das gedacht? Sehr schön. Die Stimmung ist nach dem Spiel immer noch sehr gut, aber das Bad in der Menge für die Mannschaft fällt diesmal sehr spärlich aus, zwecks geschlossenem Unterrang. Macht nix. Die Ultras machen trotzdem weiter kräftig Stimmung. Die ersten Europapokal Gesänge wurden angestimmt. Nach diesem tollen Spiel verständlich, doch sollten wir gleich wieder in Euphorie verfallen? NEIN! Ich denke die letzte Bundesliga Saison hat gezeigt wie schmerzhaft der Fall sein kann. Vom Europapokal Kandidat nach der Hinrunde zum Absteiger in der Rückrunde. Ich denke wir würden gut daran tun erstmal nicht zu überstürzen und die Erwartungen tief zu stapeln. Leverkusen ist nicht der Gegner an dem wir uns diese Saison messen. Da kommen eher Freiburg, Mainz, Augsburg und Düsseldorf in Frage. Aber die 3 “Bonuspunkte” tun auf jeden Fall gut!

Nachdem wir dann doch unseren Block verlassen haben wollten wir die Becher zurückgeben, die mit ganzen 2,-€ Pfand beaufschlagt sind. Für alle steht im Oberrang in Richtung Ausgang genau ein Container mit einem Mitarbeiter von der Catering Firma bereit. Eine unfassbar lange Schlange bildet sich, woraufhin beschlossen wird, dass die Becher mit nach Hause gehen und beim nächsten Mal am Anfang abgegeben werden. Doch dann wird unten in Richtung Ausgang noch ein Container entdeckt. Die Freude ist groß – bis man die Schlange entdeckt, die nochmal länger ist als im Oberrang. Da ja nur knapp 29.000 da gewesen sind, bin ich mal gespannt wie das wird, wenn zum nächsten Heimspiel 51.000 kommen. Das kann ja was geben. Ich für meinen Teil werde meine Getränke in Zukunft vor dem Stadion trinken und diese “Geschäftsmethoden” nicht weiter unterstützen. Denn so wie es bei diesem Heimspiel war, empfinde ich es persönlich als Frechheit. Für den Gewinn, was das ganze abschmeißt (4,- für den halben Liter Bier, wo der Liter im Einkauf (bei der Menge) wohl kaum über 50 Cent liegen dürfte) so eine Organisation, untragbar. Hier möchte ich auch nochmal auf einen Bericht von since1899.de hinweisen.

Von diesem Ärgernis ließen wir uns aber die Stimmung nicht versauen und es ging dann  mit der Straßenbahn zum Hauptbahnhof und von da zurück in die Heimat. Zum Abschluss hier noch ein Interview mit Armin Veh!

In diesem Sinne – “Bayer f**** die Kickers in den A****!”

Bis zum nächsten Kick – forza SGE!

 


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